Während bei uns gerade die Felder bestellt werden und in unseren Gärten vielerorts die Gemüsebeete vorbereitet werden … startet zeitgleich am Rio Negro die Pflanzsaison.
Im durch die frische Asche gedüngten Boden beginnen dann die Frauen mit dem Anbau. Sie setzen bereits vorgezogene Chili-Pflanzen aus, pflanzen Maniok, Ananas und Bananenstauden. Und sie pflanzen Obstbäume. Wohlwissend, dass nach 2 Jahren Chili, Maniok und Ananas im größer werdenden Schatten der Bäume wieder langsam verschwinden werden – und das Feld wieder in einen an Obstbäumen reichen Wald übergehen wird.
Der Anbau hat eine hohe Vielfalt an Chilis und Maniok hervorgebracht, er erfolgt seit tausenden Jahren BIO, also ohne Pestizideinsatz und hat selbst die Artenvielfalt im Regenwald erhöht. Der brasilianische Staat trägt der Besonderheit dieses landwirtschaftlichen Systems am Rio Negro ganz offiziell Rechnung, per Deklaration als „Kulturelles Erbe Brasiliens“.
Wenn die Frauen morgens zur Feldarbeit im Regenwald aufbrechen, achten sie darauf, sich nicht alleine auf den Weg zu machen. Das Gehen in der Gruppe beugt Unfällen mit Jaguaren vor, die hier häufig sind. Eine Gefahr, gegen die sich weder Frauen noch Männer am Rio Negro selbst schützen können, ist der Klimawandel. Regnet es – wie 2012 passiert – zur falschen Zeit, können die gefällten Bäume nicht verbrannt und neue Felder nicht angelegt werden. Ein Mangel an Lebensmitteln in der ganzen Region ist die Folge. Dies wird im Rahmen der Ausstellung „Wir alle sind Zeugen, Menschen im Klimawandel“ thematisiert.
Die im Rahmen des EU Projektes „From Overconsumption to solidarity“ erstellte Ausstellung kann beim Klimabündnis ausgeliehen werden.
Frisch vom Feld geerntete Ananas wird auf einem Bananenblatt angerichtet.