Kurz: Der Dachverband der indigenen Organisationen am Rio Negro.
Länger: Die FOIRN ist der Zusammenschluss der lokalen Vereine indigener Gemeinschaften und Gruppen im brasilianischen Anteil des Rio Negro Gebietes. Sie ist ein privater und gemeinnütziger Verein, ohne politische und religiöse Bindungen mit dem Ziel, die Rechte und Bedürfnisse verschiedener Interessensgruppen der Region zu verteidigen. Dazu gehören Frauen, Jugendliche, Handwerker:innen, Bäuer:innen uvm. Der Sitz befindet sich in São Gabriel da Cachoeira im Bundesstaat Amazonas, Brasilien.
Seit 1993 unterstützen österreichische Gemeinden, Städte und Bundesländer sie bei ihren Bemühungen in Form einer globalen Partnerschaft.
Oberstes Gremium der FOIRN ist die Vollversammlung, bestehend aus Delegierten der rund 90 Mitgliedsorganisationen.
Diese wählen den ‚Conselho diretor‘ (Direktionsrat) mit insgesamt 25 Mitgliedern und die ‚Diretoria‘ (Direktorium, Vorstand), bestehend aus fünf Personen, für eine vierjährige Amtsperiode. Der Vorstand untersteht dem Direktionsrat und ist mit der Repräsentation, Durchführung der Programme und Projekte, sowie der Verwaltung beauftragt. Der Direktionsrat trifft sich ein- bis zweimal jährlich.
Das Gebiet ist in fünf Teilregionen unterteilt, jedes Vorstandsmitglied ist für eine davon zuständig. Jede Region wählt eine Koordinierungsgruppe und eine/n Regionalkoordinator:in, die für die regionalen Aktivitäten verantwortlich sind. Die FOIRN beschäftigt etwa 70 Personen. Es gibt Abteilungen für Frauen, Jugend und indigenes Bildungswesen, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation, Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung sowie eine eigene Rechtsabteilung, außerdem eine Finanzverwaltung inkl. Buchhaltung, das Sekretariat und das Lager.
Die FOIRN ist nicht die Vertretung der indigenen Völker (die mehr oder weniger noch traditionelle Hierarchien haben), sondern die der indigenen Organisationen. Ihre Gründung als juristische Person war die Voraussetzung, um als Vertretung indigener Interessen von staatlichen und anderen Einrichtungen als Verhandlungs- und Vertragspartner akzeptiert zu werden. Aufgrund der institutionellen Stärkung, auch infolge der Partnerschaft, ist die FOIRN eine der anerkanntesten indigenen Organisationen und nimmt an verschiedensten Gremien teil.
Der langjährige Präsident der FOIRN, Marivelton Baré, war sogar Teil der Übergangskommission zur Ausarbeitung der Agenden des seit 2023 und Präsident Lula eingerichteten Ministeriums für Indigene Völker.