Regen im Wald gibt es auch in Mitteleuropa. Wussten Sie, dass es in den slowenisch-italienischen Julischen Alpen alljährlich sogar mehr Niederschlag gibt als im Amazonas-Regenwald am Rio Negro? Und Schwammerl gibt es auch da wie dort. Ähnlich wie in feuchten Sommern bei uns wachsen im Regenwald Pilze in den ungewöhnlichsten Farben und Formen. Manche indigene Völker, wie die Yanomami, haben eine Vorliebe für Pilze und essen sie auch gerne.
Ganz anders als bei uns ist das Gefühl durch den Regenwald am Rio Negro zu gehen. Bei jedem Schritt sinkt der Fuß 5-10 cm ein. Denn der Boden ist weich und braun und er besteht aus einer Vielzahl ganz dünner, langer Wurzeln, die bei jedem Schritt nachgeben. Unter dem dichten, dunklen Wurzelgeflecht lässt sich mit etwas Aufwand heller Sandboden entdecken. Fallen Blätter zu Boden, werden sie in kürzester Zeit in ihre Bestandteile zerlegt und die frei werdenden Nährstoffe gleich wieder über das Geflecht an Wurzeln aufgenommen und so für das Wachstum der Pflanzen verwendet. Erreichen die Nährstoffe die Sandschicht, kommt das einer Katastrophe gleich. Sie sickern dann schnell mit dem Regenwasser durch den Sandboden, gelangen in die Flüsse und sind für den Regenwald für immer verloren.
Weil der Amazonas-Regenwald auf geologisch sehr alten Gesteinsmassen und schon so lange an Ort und Stelle wächst, sind die Böden zumeist tiefgründig verwittert und sehr arm an Nährstoffen. Alle Nährstoffe sind in den Baumstämmen und im Blätterdach in den organischen Teilen des Waldes gespeichert. Als Dünger von Außen dient seit ewigen Zeiten Sahara-Sand, welcher, wie Satelitenenbilder zeigen, aus Afrika in großen Staubwolken über den Atlantik geweht wird und sich im Amazonas Regenwald ablagert. Dieser Prozess läuft in Amazonien seit Millionen von Jahren ab, ohne dass wie bei uns Eiszeiten die Waldentwicklung stark beeinflusst und auf 0 zurückgeworfen hätten.