Nach einem musikalischen Einstieg mit den Schüler:innen der VS Telfes begrüßte Bundespräsident Van der Bellen die Besucher:innen mit einer Videobotschaft: „Das Schöne an der Zukunft: Sie ist noch nicht geschrieben. Und den Stift, um sie zu schreiben, halten wir in der Hand. Wir können den Weg in eine verantwortungsvolle, in eine nachhaltig und umsichtig agierende Gesellschaft weitergehen, aber das geht nur miteinander.“
Der Kufsteiner Zukunftsforscher Harry Gatterer sieht Zukunft nicht als Mysterium, das wenigen vorbehalten ist, sondern als im Alltag für jede und jeden gestaltbar. In seiner Keynote inspirierte er dazu, Zukunft aktiv anzupacken und dafür verschiedene Werkzeuge zu nutzen. Die wesentlichen Impulse setzen wir durch Bildung und vernetztes Denken – etwas, das viele Menschen heute verlernt haben.
Fakten allein überzeugen nicht – dafür brauchen wir Geschichten, die uns ermutigen. Storytelling-Aktivistin Mary Alice Arthur gibt uns einige Tipps und Tools mit, damit uns das gelingt.
Der zweiteilige Workshop ermöglichte die Teilnehmenden einen tieferen Einblick, wie Storytelling funktioniert. Durch interaktive Gruppenübungen konnten sie sich gleich selbst als Geschichtenerzähler:innen und Zuhörer:innen ausprobieren.
Von Kommunikation über das Finanzwesen bis hin zur Frage des klimafreundlichen Lebens – bei den Workshops waren Impulse für alle Teilnehmenden dabei. Die Auswahl fiel dabei gar nicht so leicht.
Mehr Geld für grüne Projekte – das soll der EU Green Deal bringen. Deshalb müssen Banken alle Kredite nach ihrer Nachhaltigkeit bewerten und einteilen. Nachhaltigkeit ist dabei Teil des Risikomanagements, bietet aber auch Chancen für Unternehmen, zum Beispiel durch neue Geschäftsmodelle. Werner Zima von der Raiffeisen Tirol hat gemeinsam mit Lukas Kocher von der WKO einen Überblick gegeben.
Der Bedarf für nachhaltige Beschaffung und Umweltberichte wächst – hier kommt das Umweltmanagementsystem Ökoprofit ins Spiel. Ökoprofit zertifiziert nicht ein Produkt, sondern einen Betrieb für drei Jahre. Der Umweltbericht ist jedes Jahr zu schreiben und einem Komitee vorzulegen. Es inkludiert keine Lieferketten und soll ein niederschwelliger Einstieg sein.
Gemeinsam mit Helga Mayr erkundeten wir mit der Zukunftsbox “Tourismus im Wandel” die Zukunft spielerisch. Zuerst wurden mit fünf Impulsfragen Diskussionen in Kleingruppen angestoßen.
Danach erhielt jede Person ein Kartenset (z.B. Kategorie Mobilität). Mit verschiedenen Kategorien und den Trendkarten entstanden verschiedene Zukunftsszenarien, die anschließend diskutiert wurden. Danach wurde ein gemeinsames Wunschszenario entwickelt. Mit weiteren Karten könnte man das gewünschte Zukunftsszenario planbar und resilient zu machen.
Mit der Zukunftsbox entwickeln sich schnell interessante Diskussionen, die dabei helfen, niederschwellig unterschiedliche Zukunftsszenarien zu erforschen.
KI-Experte Markus Tröscher zeigte die Parallelen von Nachhaltigkeit und KI auf. KI kann Unternehmen zahlreiche Quick-Wins bringen und sie zum Beispiel bei der Automatisierung von Prozessen oder besserer Entscheidungsfindung unterstützen. KI kann helfen, den Energieverbrauch zu optimieren, sei es durch die Steuerung von Gebäudeautomatisierungssystemen oder die Optimierung von Stromnetzen.
Bei der Diskussion mit dem Publikum wurde auch auf Risiken von KI eingegangen. So können KI-Systeme aufgrund von Voreingenommenheit in den Trainingsdaten oder Algorithmen Entscheidungen treffen, die bestimmte Gruppen benachteiligen können. Die Datenverarbeitung erfordert außerdem große Rechenleistungen, die einen erheblichen Energieverbrauch verursachen können.
Johann Stötter, Geographie-Professor an der Uni Innsbruck und Mitglied des APCC, sprach zunächst über die RCP-Szenarien und deren Auswirkungen. Europa ist der Kontinent, der sich am stärksten erwärmen wird. Als Gegenmaßnahme wurde in Österreich die Klimaneutralität bis 2040 gesetzlich beschlossen. Dies erfordert eine starke Reduktion der Treibhausgasemissionen.
Zuerst wurde der individuelle CO2-Fußabdruck ermittelt und in Gruppen diskutiert, wie dieser durch eigene Verhaltensänderungen reduziert werden kann. Um die Klimaziele zu erreichen, bedarf es zusätzlich konsequenter struktureller Veränderungen.
Anschließend wurde diskutiert, welche Maßnahmen von kommunaler Seite ergriffen werden müssen, um ein klimafreundliches Leben zu ermöglichen. Trotz vielen Beschlüssen auf Bundes- oder Landesebene erfolgt die Umsetzung meist auf kommunaler Ebene. Abschließend stellte jede Arbeitsgruppe vor, worauf sich die Kommunen ihrer Ansicht nach konzentrieren müssen.
In Kooperation mit dem Journalismusfest und dem European Climate Pact fand auch ein Workshop zum Thema Klimajournalismus statt, den neben rund 55 Teilnehmenden auch ein paar Personen via Livestream verfolgten. Katharina Kropshofer vom Netzwerk Klimajournalismus (und Redakteurin der Wiener Wochenzeitung der Falter) räumte im ersten Teil mit zahlreichen Mythen rund um den Klimawandel auf. Zudem ist derzeit weltweit kein einziges Land auf dem Weg, die Pariser Klimaziele zu erreichen. Auch bei einer Umsetzung würde die Erhitzung zwischen 2,5 und 2,9 Grad liegen.
Sie machte auch darauf aufmerksam, wie wichtig es sei, dass Journalist:innen gewisse Basics hätten, damit sie in Interviewsituationen auch auf Aussagen wie “Österreich ist ein Klimamusterland” (Nehamer 2022 im Sommergespräch) reagieren können. Eine Umfrage des Gallup Instituts zeigt, dass zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung an Nachrichten über den Klimawandel interessiert sind, aber nur 50 % glauben, dass sie darüber gut informiert sind.
Mithilfe von VR-Brillen konnten die Teilnehmenden den „Pollinator Park“ erleben, eine virtuelle Welt, die vom European Climate Pact entwickelt wurde. Damit konnten die Besucherinnen und Besucher selbst zu Bestäubern werden, die für unser Ökosystem lebensnotwendig sind.
Alle, die den Pollinator Park am Klimaforum noch nicht probiert haben oder es gerne weiterspielen wollen, haben am PC die Möglichkeit dazu: Pollinator Park – European Commission (europa.eu)
Beim Büchertisch der Tyrolia gab es ergänzende Lektüre für die wissensdurstigen Zukunftsgestalter.
Die Teilnehmenden waren mit einem regen Austausch dabei – da wurden sicher einige Kontakte geknüpft, die dabei helfen werden, die Zukunft gemeinsam zu gestalten.